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Morbus Waldenström - Informationen für Betroffene und Angehörige

Ich habe meine Diagnose im Dezember 2021 bekommen. Natürlich war auch ich ratlos und wollte so viel, wie nur möglich, über diese Krankheit wissen. Leider steht auch immer wieder vieles im Internet, das nicht mehr dem Stand der Wissenschaft entspricht.

Morbus Waldenström, benannt nach dem schwedischen Arzt Jan Waldenström, ist eine seltene Art von Lymphom (Krebs), die das Blut und auch Plasmazellen im Knochenmark betrifft. In Deutschland gibt es 4000-5000 Erkrankte.

Beim Morbus Waldenström vermehren sich bösartig veränderte (entartete, maligne) B-Lymphozyten vor allem im Knochenmark, aber auch in den Lymphozyten oder in der Milz. Im Gegensatz zu normalen B-Lymphozyten sind diese aber für die Immunabwehr untauglich und sammeln sich zudem immer weiter im Knochenmark sowie in den lymphatischen Organen an und verdrängen so die normale Blutbildung. In der Folge werden immer weniger gesunde Blutzellen gebildet. So werden ihre Aufgaben innerhalb des Körpers, wie beispielsweise die Immunabwehr, zunehmend weniger verrichtet, sodass Erkrankte anfälliger für Infektionen werden. Kennzeichnend für den Morbus Waldenström ist, dass die bösartigen B-Lymphozyten außerdem unkontrolliert große Mengen des Antikörpers Immunglobulin M (IgM) produzieren, die nicht funktionsfähig sind. Medizinisch wird dies monoklonale Gammopathie genannt.

Der Morbus Waldenström zählt aufgrund seines langsamen und regelmäßigen Wachstums zu den indolenten, das heißt langsam wachsenden, B-Zell-Lymphomen.

Die Ursache für Morbus Waldenström ist nicht genau bekannt, aber es betrifft oft ältere Menschen. Die Symptome können unterschiedlich sein und hängen davon ab, wo sich die ungewöhnlichen Zellen im Körper ansammeln. Manche Menschen fühlen sich müde, haben Fieber, verlieren Gewicht oder haben Probleme mit ihrem Sehvermögen. Andere könnten Schmerzen in den Knochen oder Schwellungen haben.

Ärzte können verschiedene Methoden verwenden, um Morbus Waldenström zu behandeln, wie z. B. Medikamente oder Therapien, die darauf abzielen, die Anzahl der ungewöhnlichen Zellen zu verringern. Die Behandlung hängt davon ab, wie stark die Krankheit ist und wie der einzelne Patient darauf reagiert.

Es ist wichtig zu wissen, dass Forscher und Ärzte ständig daran arbeiten, bessere Behandlungsmethoden für Morbus Waldenström zu finden. Menschen, die von dieser Krankheit betroffen sind, erhalten Unterstützung und Hilfe von medizinischem Fachpersonal, um ihnen zu helfen, sich besser zu fühlen und mit der Krankheit umzugehen.

Wie wird Waldenström behandelt?

 

Die Behandlungsmethoden für Waldenström variieren je nach dem Stadium der Krankheit, dem Gesundheitszustand des Patienten und anderen individuellen Faktoren. Hier sind einige der gängigen Behandlungen:

  1. Beobachtung: (watch&waite) In manchen Fällen kann der Arzt zunächst eine “abwartende Beobachtung” empfehlen, um den Krankheitsverlauf zu überwachen, insbesondere wenn der Patient keine oder nur leichte Symptome hat.
  2. Chemotherapie: Einsatz von Medikamenten, die darauf abzielen, die wuchernden Zellen zu zerstören oder ihr Wachstum zu hemmen.
  3. Monoklonale Antikörper-Therapie: Medikamente wie Rituximab können eingesetzt werden, um spezifisch auf bestimmte Proteine auf den Zellen abzuzielen und sie zu zerstören.
  4. Plasmapherese: Diese Behandlung beinhaltet das Filtern von Blut, um überschüssige Proteine zu entfernen, die durch die Krankheit produziert werden.
  5. Stammzelltransplantation: In einigen Fällen kann eine Stammzelltransplantation in Betracht gezogen werden. Hierbei werden gesunde Stammzellen verwendet, um das geschädigte Knochenmark zu ersetzen.

Die Wahl der Behandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Fortschreitens der Krankheit und der individuellen Gesundheit des Patienten. Oft wird eine Kombination verschiedener Therapien angewendet, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Die Unterstützung durch medizinische Fachkräfte und regelmäßige Untersuchungen sind wichtig, um den Verlauf der Krankheit zu überwachen und die Behandlung anzupassen, falls erforderlich.

Morbus Waldenström ist zwar nicht heilbar, aber eine effektive Behandlung kann dazu beitragen, die Krankheit zu kontrollieren, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten zu verlangsamen. Die Prognose und das Ansprechen auf die Behandlung können von Person zu Person variieren. In einigen Fällen kann eine langfristige Remission erreicht werden, in der die Krankheit für eine längere Zeit unter Kontrolle gehalten wird und die Symptome abklingen oder verschwinden.

Die Behandlung von Morbus Waldenström zielt darauf ab, das Wachstum der abnormen Plasmazellen zu reduzieren und die Symptome zu kontrollieren, um die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Es ist wichtig zu betonen, dass Forschung und medizinische Fortschritte weiterhin neue Therapien und Ansätze entwickeln, die die Behandlungsmöglichkeiten und die Lebenserwartung von Patienten mit Morbus Waldenström verbessern können.

Die Unterstützung durch ein Fachteam von Ärzten und anderen Gesundheitsdienstleistern ist entscheidend, um die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten und den individuellen Bedürfnissen jedes Patienten gerecht zu werden.

Stirbt man an Waldenström?

 

Morbus Waldenström ist eine chronische Erkrankung, die das Knochenmark und Plasmazellen betrifft. Die Lebenserwartung von Menschen mit dieser Krankheit kann variieren und hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter das Stadium der Erkrankung bei Diagnosestellung, das Ansprechen auf die Behandlung, das Vorhandensein anderer Gesundheitsprobleme und die individuelle Reaktion des Körpers auf die Therapie.

In einigen Fällen kann Morbus Waldenström in einem fortgeschrittenen Stadium schwerwiegende Komplikationen verursachen. Jedoch ist es wichtig zu beachten, dass viele Menschen mit Morbus Waldenström jahrelang mit der Krankheit leben und eine gute Lebensqualität aufrechterhalten können, insbesondere wenn die Krankheit gut auf die Behandlung anspricht.

Die medizinische Betreuung und Behandlung sind entscheidend, um die Krankheit zu kontrollieren, Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Auch die Unterstützung durch Fachärzte und medizinisches Personal spielt eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der Krankheit.

Es ist ratsam, mit einem Facharzt zu sprechen, um spezifische Informationen und Empfehlungen im Zusammenhang mit dem individuellen Krankheitsverlauf zu erhalten.

Hier wird auch auf Selbsthilfegruppen verwiesen. Es ist also niemand allein. Das Angebot der Gruppen sollte auf jeden Fall war genommen werden. Viele Fragen werden hier beantwortet und viele Ängste werden genommen.

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